Song

Nothin' Sweeter Than Arabia

Laufzeit

4:13 Minuten

Album

Falco 3 [1985]

Musik, Text und Produktion

Musik: Curt Cress, Mats Björklund
Text: Falco
Produzent: Curt Cress, Mats Björklund, Mal Luker, Falco

Offiziell veröffentlichte Mixes/Edits/Versionen

  • Mirac & RayRay Remix 4:24 (2017)

Über den Song

Wenn es zwischen Falcos zweitem und dritten Album einen Song gibt, der eine Art Bindeglied zwischen diesen beiden sehr unterschiedlichen Alben darstellt, dann ist es dieser. Geschrieben und produziert von Falco, Curt Cress und Mats Björklund, mit denen Falco bereits auf dem Album Junge Roemer gearbeitet hatte, ist dieser Titel sowohl musikalisch als auch textlich mit der Tradition der wesentlich subtileren, weniger plakativen Songs aus der Ponger-Ära verbunden.

Musikalisch dominiert eine leicht arabische Melodienführung, der Song lässt sich Zeit, hat auch keinen wirklichen Höhepunkt (oder Refrain), er gleitet elegant gewichtslos, ganz im Gegensatz zu den anderen Songs auf dem Album. Die Nummer ist kein Fremdkörper auf Falco 3, aber sie wirkt irgendwie verloren, sie ist nicht so kommerziell wie andere Songs auf dem Album, gleichzeitig auch intelligenter und eleganter als diese. Neben scharfen Synthie-Riffs und einem prominenten Schlagzeug (Curt Cress ist Schlagzeuger) vermittelt er eine schwülstig-heiße Stimmung.

Textlich könnte man den Titel als Bruder von Tut-Ench-Amon (Tutankhamen) sehen, auch er spielt in der arabischen Welt und auch stilistisch ist hier die textliche Federführung Falcos deutlich sichtbarer als am Rest des Albums, wo er hauptsächlich von den Bollands vorgegebene Textideen und -bausteine veränderte, ausbaute, übernommen hat. Falco singt wie ein Mann mit einem Hitzekoller, sieht er in der Hitze der Sahara eine Fata Morgana? Falco wirkt wie ein in der Wüste Verirrter, Traumbilder einer arabischen Stadt überkommen ihn, im Hintergrund schwingt die religiöse Färbung dieser Region und Kultur mit.

Die Nummer entstand wahrscheinlich schon vor dem Start der Aufnahmesession des Albums mit den Bollands. Falco wurde dabei von einer Reise, als er auf dem Weg nach Thailand, einen Zwischenstopp in der jordanischen Hauptstadt Amman einlegte. Die Stadt hinterließ einen bleibenden Eindruck auf Falco: "Die weißen Häuser, eine Stadt wie ein Trümmerhaufen und trotzdem: eine Rose in der Wüste. Ich habe versucht, in meinem Text Traumbilder von dieser Stadt zu verarbeiten". Der Text spiegelt Falcos Erinnerungen aus diesen Eindrücken wider, es ist aber auch durchaus ein Stück, das wie unter Drogen wirkt, unklar, enigmatisch und halluzinogen. Auf dem Album untertitelt mit "The Relevant Madhouse Danceteria Jour-Fixe-Mix" ist diese Nummer klar von David Bowie beeinflusst: so hat dieser auf seinem Album "Heroes" anno 1978 einen Song mit dem Namen "The Secret Life Of Arabia" aufgenommen und Falcos Song erinnert nicht nur textlich, sondern auch in Teilen der Songstruktur deutlich daran. Nicht ohne Grund schrieben sowohl das Wiener Magazin "Wiener" als auch die englische Musikzeitung Melody Maker von einem Bowie-Plagiat beziehungsweise von einer "Bowie impersonation".

Wie auch Urban Tropcial, Without You, Munich Girls und It’s All Over Now, Baby Blue wurde die Idee zu diesem Song bereits vor Falcos Zusammenarbeit mit den Bollands für sein drittes Album geboren. Nach dem Flop des Albums Junge Roemer versuchte Falco in dieser Phase mit mehreren Produzenten neues Material für sein neues Album aufzunehmen.

2017 fertigen Mirac & RayRay für das JNG RMR-Projekt einen zeitgemäßen Remix dieser Nummer an. Diese Neuabmischung ist einer der gelungensten Remixe von Falco-Songs überhaupt und verleiht dem Charakter der Nummern noch eine weitere Ebene der verträumten Trance, die bereits das Original auszeichnete.

Der Song (auf der 25th Anniversary Edition von Falco 3 ist der Titel übrigens falsch - voll ausgeschrieben - als "Nothing Sweeter Than Arabia" angeführt) ist für viele Falco-Fans einer der besten Songs auf Falcos drittem Album, für die Mehrheit der Plattenkäufer dürfte er jedoch das Gegenteil darstellen, entspricht die Nummer doch eher dem Falco aus den elitär-kryptischen Zeiten von Junge Roemer und nicht dem kommerziellen Überflieger-Falco aus dem Jahr danach.

Text

Yah
Yah
Yah

They say there is religion
There is a kind of taste
Get me the celebration
And I will give you the waste

And there will be no danger
No trouble at all
We need a stand-up together
Those curtains are not to fall

Arabian nights
Arabian nights

And there's no way out for me
This dream will capture me for years
Yellow night light
In a city of white
I'm stranded in a desert
I'm stranded in a fight

There's no one here who's gonna save you
There's nothin' sweeter than Arabia

They say there is religion
There is a kind of taste
Get me the celebration
And I will give you the waste

There's no way out for me
This dream will capure me for years
I'm stranded in a desert
I'm stranded

En-cha-la

Arabia

There's nothin' sweeter than Arabia

Meine Textfassung beruht, falls vorhanden, auf den Textbeilagen der offiziellen Veröffentlichungen (Booklet, Inlay, Cover etc.). Allerdings wurden alle Texte abgehört und nach dem gesungenen Wort korrigiert. Bei Songs, bei denen keine Textbeilagen verfügbar sind, basiert meine Fassung ausschließlich auf dem gesungenen Wort bzw. auch auf im Internet kursierenden Versionen. Textpassagen, die im Dialekt gesungen wurden, stehen in gemäßigter Transliteration. Rechtschreibfehler, sowohl deutsche als auch englische, wurden in eklatanten Fällen korrigiert. Die Rechtschreibung beruht teils auf der zur jeweiligen Zeit gültigen (Textbeilagen), teils auf der neuen Rechtschreibung (eigene Abhörungen). Auf Satzzeichen wurde im Allgemeinen verzichtet. Für Verbesserungsvorschläge bin ich dankbar.