Song
Laufzeit
3:51 Minuten
Album
Single-Auskopplung
Februar 2007
Charts: #14 AUT, #55 GER
Musik, Text und Produktion
Musik: Rob & Ferdi Bolland
Text: Falco
Produzent: Rob & Ferdi Bolland
Offiziell veröffentlichte Mixes/Edits/Versionen
- Extended Version 5:23 (1685)
- Single Edit 3:00 (1985)
- T. Börger Version 2007 3:25 (2007)
Offiziell veröffentlichte Liveaufnahmen
- Wien, Stadthalle 3:57 (1985)
- Berlin, Eissporthalle 4:00 (1986)
- Wien, Donauinsel 3:52 (1993)
- Wien, Donauinsel 4:28 (Tribute Collaboration feat. Yasmo) (1993/2017)
Über den Song
Falcos Song über den amerikanischen Kulturimperialismus, der angeblich unter dem Arbeitstitel "Automobil" sein Leben begonnen hat, ist neben den drei Single-Auskopplungen wohl der stärkste Titel auf Falco 3. Es ist, musikalisch gesehen, ein typischer Titel von Bolland&Bolland: nach einem kurzen Intro beginnt die Melodie, nach den von Falco gerappten Strophen führt eine zusätzliche Bridge zum explosionsartigen Refrain. Instrumentiert wird der Song von einer Bläser-Sektion und einem starken Schlagzeug-Riff, für das die Bollands mehr als ein Dutzend Mikrofone im Aufnahmeraum aufhängen ließen, um diesen starken Beat einzufangen (die gleiche Technik wurde übrigens auch bei Rock Me Amadeus eingesetzt, um den mächtig klingenden Live-Drums-Sound zu erreichen).
Inhaltlich geht es laut Falco um "die Feststellung, dass die entscheidenden Köpfe der westlichen Welt aus Mitteleuropa kommen, mit Amerika das große Los gezogen haben und jetzt sehen, was daraus geworden ist". Textlich lebt auch dieser Song von Namedroppings, Falco zählt berühmte Männer des Abendlands auf (wobei unter all die US-Amerikaner mit der fiktiven Figur des Agenten James Bond irgendwie auch ein Brite gerutscht ist…). Gleichzeitig verweist Falcos Text aber auch auf ein paar andere Entwicklungen des amerikanischen Jahrhunderts: so wird auf den übermäßigen Einfluss der amerikanischen Kultur auf die Welt eingegangen, auf die negativen Folgen dieses Kulturimperialismus wird verwiesen ("Dass die guten Kräfte dieser Welt sich sammeln, jeder der daran noch glaubt, der irrt") und auch die religiös-fanatischen Bewegungen innerhalb der USA werden genannt. Schlussendlich scheint Falco der Meinung zu sein, dass das Abendland (wobei nicht ganz klar ist, ob er nun Amerika, Europa oder grundsätzlich die westliche Welt meint) bestimmend in der Entwicklung der Geschichte der letzten Jahrhunderte war, er sieht diese Situation aber mittlerweile als negativ an und ist der Meinung, dass die Lage zunehmend komplexer und seltsamer wird ("It’s getting more and more, it’s getting weird").
Alles in allem wird dann betont, dass die USA wohl vieles für viele sind, eben "any kind of land": Amerika mit seinen (angeblich) unbegrenzten Möglichkeiten bedeutet für jeden etwas anderes, jeder sieht in den USA etwas anderes. Insofern ist es auch eine (kritische) Hommage an die USA, an ihre Vielfältig- und Gegensätzlichkeit. Der Titel ist somit gleichzeitig kulturpessimistisch als auch ein nostalgischer Blick zurück auf die Errungenschaften dieser, nunmehr laut Falco dekadenten, Kultur. Alles in allem eine sonderbar gelungene Joseph-Roth-Nostalgie.
Obgleich Falco als alleiniger Textautor aufgeführt ist, scheint es glaubhaft, dass auch bei diesem Song Textvorschläge bzw. –inhalte Bolland-Vorschläge sind. So sollte die Nummer ursprünglich "Neo Rockers" heißen, dieser Begriff findet sich dann auch prominent im Song. In Falcos Textbuch von 1985 findet man auch noch Titelideen wie "Männer Der Wüste" und "Männer Des Ostens" und auch "Restlos Intercool", der letztendlich gewählte Titel ist jedoch sicherlich der attraktivste.
Falcos kritische Ehrerbietung an amerikanische Idole der Popkultur war einer der drei ersten Song, die er mit den Brüdern Bolland aufgenommen hat, und obwohl er zur Zeit seiner Veröffentlichung Mitte der 80er Jahre lediglich als B-Seite (von Jeanny) ausgekoppelt wurde, gibt es davon zwei Mixes: einer davon ist ein Extended Mix, der andere ein kürzerer Edit, der eine wurde auf der 12″, der andere auf der 7″ Single veröffentlicht. Auf dem Album trägt der Song den Untertitel "Wilde Bube Version", ein Begriff, den die Bollands für Falco geprägt haben.
Schließlich schaffte es der Titel aber dann doch noch zu späten Single-Ehren, er wurde 2007 im Rahmen der Veröffentlichung des Falco-Best-Of-Albums Hoch Wie Nie neu remixt und als Single ausgekoppelt. Dieser neue Mix wurde von Falcos Ex-Produzenten Torsten Börger angefertigt und gemäß dem Zeitgeist modernisiert. Der Mix klingt eindeutig frischer, auch der Umstand, dass Falcos Stimme sehr in den Vordergrund gemischt wurde, tut dem Remix gut. Das Ganze erinnert ein bisschen an den damals angesagten Sound von Usher, insgesamt funktioniert das alles sehr gut. Der Remix schaffte es sogar in die Charts, in Österreich schaffte er es bis auf # 14, in Deutschland immerhin noch auf #55. Auf dem Cover dieser Single ist die Falco-Comic-Figur zu sehen, vor dem Hintergrund der Freiheitsstatue (und der zur Aufnahme des Bildes noch existierenden Türme des World Trade Centers). Zu dieser Auskoppelung wurde sogar ein Video angefertigt, dieses besteht erfreulicherweise nicht schon wieder aus diversen Aufnahmeschnipseln von Dolezal und Rossacher, sondern basiert auf einer Art Falco-Comicfigur, die auf Aufnahmen des Brillantin‘ Brutal-Videos aufbaut. Zwischen dem Comic-Falco sieht man diverse mit den USA assoziierte Dinge wie die Marines, den Wilden Westen, Flugzeuge, Satelliten, Highways, Autos, NASA, Presse, Mode, UNO, Cheerleaders, Baseball und Football, JFK, Atomexplosionen, Werbung, die USA-Flagge, alle Präsidenten im Schnelldurchlauf, Superman, Polizei, Vietnam, eine Miss-Wahl und ein frommes Gebet vor dem Essen. Der Clip ist nicht wahnsinnig aufregend aber eine wohltuende Abwechslung von der posthumen Dolezal&Rossacher-Video-Wiederverwertung.
Live wurde der Song bei fast allen Tourneen aufgeführt, es ist eine von Falcos "Lost Singles" und hätte sich bereits früher eine größere Aufmerksamkeit verdient.
Der Titelzusatz nach dem Bindestrich ("Any Kind Of Land") verliert sich übrigens oft, auf vielen Compilations, auf der 2007-Remix-Singleauskopplung und auch auf der 25th Anniversary Edition des Album Falco 3 wurde darauf verzichtet beziehungsweise vergessen.
Text
The rock is on
Es ist Tatbestand
Daß dieses Abendland
Die Geschichte immer hat bestimmt
Es ist angesagt
Immer mehr gefragt
Wer die Männer dieses Westens sind
Daß die guten Kräfte dieser Welt sich sammeln
Jener, der daran noch glaubt, der irrt
Ich habe nachgedacht
Die Nacht damit verbracht
It’s gettin' more and more
It’s getting weird
It’s a wholy land
Got tomorrow land
You got a madhouse land
You got any, any kind of land
Männer des Westens sind so
Männer des Westens sind so
Männer des Westens sind so, sind so, sind so
Intercool
Männer des Westens sind so
Männer des Westens sind so
Männer des Westens sind so, sind so, sind so
Restlos intercool
Rock on Neo Rockers, rock on
Come on, rock it, do it
Rock on Neo Rockers, rock on
Rock on
You got Rockefeller
Got Kennedy
You got James Bond
Got Muhammed Ali
You got Frank Sinatra
Got classic coke
Andy Warhol
You gotta any kind of dope
You got Oppenheimer
And you got John Wayne
Mac Ronald’s Circus drivin' us insane
Got Bob Beamon
Got the jumpin' Jack Flash
Beverly Cops they got a brandnew crash
It’s a wholy land
Got tomorrow land
You got a madhouse land
You got any, any kind of land
Männer des Westens sind so
Männer des Westens sind so
Männer des Westens sind so, sind so, sind so
Intercool
Männer des Westens sind so
Männer des Westens sind so
Männer des Westens sind so, sind so, sind so
Intercool
Rock on Neo Rockers, rock on
Come on, rock it, do it
Rock on Neo Rockers, rock on
Männer des Westens
Rock on
Männer
Intercool
Rock on, rock on
Rock on
Des Westens
Rock On
Männer des Westens sind so
Männer des Westens sind so
Männer des Westens sind so, sind so, sind so
Intercool
Männer des Westens sind so
Männer des Westens sind so
Männer des Westens sind so, sind so, sind so
Restlos intercool
Rock on Neo Rockers, rock on
Come on, rock it, do it
Rock on Neo Rockers, rock on
Rock on
Männer des Westens sind so
Männer des Westens sind so
Männer des Westens sind so, sind so, sind so
Intercool
Männer des Westens sind so
Männer des Westens sind so
Männer des Westens sind so, sind so, sind so
Restlos intercool
Rock on Neo Rockers, rock on
Come on, rock it, do it
Rock on Neo Rockers, rock on
Come on, rock it, do it
Rock on Neo Rockers, rock on
Rock on Neo Rockers, rock on
Meine Textfassung beruht, falls vorhanden, auf den Textbeilagen der offiziellen Veröffentlichungen (Booklet, Inlay, Cover etc.). Allerdings wurden alle Texte abgehört und nach dem gesungenen Wort korrigiert. Bei Songs, bei denen keine Textbeilagen verfügbar sind, basiert meine Fassung ausschließlich auf dem gesungenen Wort bzw. auch auf im Internet kursierenden Versionen. Textpassagen, die im Dialekt gesungen wurden, stehen in gemäßigter Transliteration. Rechtschreibfehler, sowohl deutsche als auch englische, wurden in eklatanten Fällen korrigiert. Die Rechtschreibung beruht teils auf der zur jeweiligen Zeit gültigen (Textbeilagen), teils auf der neuen Rechtschreibung (eigene Abhörungen). Auf Satzzeichen wurde im Allgemeinen verzichtet. Für Verbesserungsvorschläge bin ich dankbar.