Song
Laufzeit
3:16 Minuten
Album
Musik, Text und Produktion
Musik: Rob & Ferdi Bolland
Text: Falco
Produzent: Rob & Ferdi Bolland
Über den Song
Diese Nummer erinnert inhaltlich ein bisschen an Helden Von Heute und Les Nouveaux Riches, Falco singt auch bei diesem Song über die Zeitgeistigkeit der im Song vorkommenden Protagonisten.
Dabei ist das Lied musikalisch wenig aufregend, es ist eines der Stücke auf der LP Nachtflug, bei denen man den Eindruck hat, sie klängen recht ähnlich (die anderen beiden sind S.C.A.N.D.A.L. und Time). Bei all diesen drei Titeln trägt ein harter Beat die Nummer, die Melodie wirkt eher im Hintergrund. Nach einem Intro beginnt Falcos Rap, der Refrain hebt sich kaum bis gar nicht von den Strophen ab, alles wirkt ein bisschen verkrampft und zäh. Auch die „Na na na na na“-Teile, die im Song mehrmals wiederholt werden, zeugen von einer gewissen Einfallslosigkeit in der musikalischen Gestaltung. Auch der Umstand, dass die Hintergrundstimmen der Bollands bei dieser Nummer (wie auch bei S.C.A.N.D.A.L., Time und Cadillac Hotel) teils sehr prominent zu hören sind, tut dem Track nicht unbedingt gut.
Falco hat den Text zu diesem Song alleine geschrieben. Dabei klaut er ein bisschen von der Schweizer Band Yello, deren drittes Album von 1983 trug den Titel „You Gotta Say Yes To Another Excess“ - diese Worte finden sich ident bei Falco wieder.
Inhaltlich werden die Themen von Songs wie Helden Von Heute und Les Nouveaux Riches wiederholt: es geht um hedonistische, elitäre Zeitgeistler, deren einziges Vergnügen darin zu liegen scheint, Luxus und Exzesse zu genießen.
Ewa Mazierska schreibt: „(The song) evokes „American Psycho“, a bestselling book by Bret Easton Ellis (from 1991), which is a satire on neoliberal yuppies. Falco sketches the portrait of a new class, a class constituted of people who indulge in excess and need no leader. In comparison with the vulnerable Junge Roemer, it is a hardend group which does not need a night to escape from the daily duties, but use the day for their nocturnal, excessive and morbid pleasures. The song shows no sympathy for psychos, perhaps reflecting the fact, that by this point in time, Falco left the yuppie-land and yuppie culture was no longer cool. The repetitive chorus of (the song) captures the mundane lifestyle of the psychos because nothing gets more boring than everday excess“. Auch ihr fällt zudem die starke musikalische Verwandtschaft zum auf dem gleichen Album befindlichen S.C.A.N.D.A.L. auf.
Diese Interpretationsebene verweist auf den Umstand, dass diese neue Klasse stark auf Individualisierung setzt („Brauchen keine Leader, sind sich selber das Lied“) und verlinkt diese Jugendbewegung mit dem Zustand der Gesetzlosigkeit („Sind die neue Klasse Anarchie. (…) Planen Hochverrat, doch verraten sich sie, wenn, heimlich, still und mörderisch, sie dich ziehen über den Tisch“). Auch auf die Genusssucht und auf die Lust etwas Spezielles zu sein oder zu erleben, wird eingegangen („They gotta say yes to another excess, das Mittelmaß der Dinge, ihr einziger Stress. They gotta say no to an average show“). Diese jungen Leute scheinen darüber hinaus auch homophob zu sein („Sie hassen Softies, hassen süße Brüder“.)
Es gibt jedoch auch noch eine Ebene des Textes: hier geht es um Sex und um S&M-Pratiken beziehungsweise um Mode und Statussymbole („Für den Fall der Fälle Einsamkeit halten sie sich stets subtile Spiele bereit. Die Fantasie schenkt feuchte Stunden, eine Rolex und Armani trocknen alle Wunden“). Beide Themen hatte Falco bereits auf früheren Platten besungen (Charisma Kommando auf der LP Data De Groove, Helden Von Heute auf dem Debutalbum Einzelhaft).
Live hat Falco diesen Song nie gespielt.
Sowohl auf der CD- als auch auf der Vinyl-Version des Albums Nachtflug ist der Titel dieser Nummer im Booklet beziehungsweise in der Textbeilage falsch wiedergegeben: hier findet man die grammatikalisch falsche Schreibweise Psycho’s.
Falcos Nummer über den Zeitgeist der beginnenden 1990er Jahre ist eine typische und durchschnittliche Albumnummer. Musikalisch unaufregend und anderen Liedern auf dem Album (S.C.A.N.D.A.L. und Time) recht ähnlich, schafft es auch Falcos Text nicht, dem Lied ein bisschen mehr Faszination zu verleihen. Zu kryptisch sind seine Lyrics. Zwar verweisen sie auf einige soziologische Gesellschafts- beziehungsweise Gruppenbegriffe (D.I.N.K.S. bezeichnet Menschen mit „double income, no kids“, mit P.O.S.T.I.E.S. wird wohl die Postmoderne angesprochen, aber was soll mit den im Text ebenfalls inkludierten G.R.U.M.P.I.E.S. und M.I.L.K.I.E.S. genau gemeint sein?). Im Grunde also ein Falco-Song, der wohl auf keiner Best-Of-Compilation zu finden sein wird, auch unter Falco-Fans dürfte die Beliebtheit überschaubar sein.
Text
Here we go
Na, na, na, na, na, na, na
Na, na, na, na, na, na, na
Sie hassen Softies
Hassen süße Brüder
Brauchen keine Leader
Sind sich selber das Lied
Den D.I.N.K.S. ein Rätsel
Den G.R.U.M.P.I.E.S. too hip
Den P.O.S.T.I.E.S. too trendy
Den M.I.L.K.I.E.S. too slick
Sind die neue Klasse Anarchie
Haben ihren Plan
Exponieren sich nie
Kämpfen downtown
Ihre ups and downs
Erst an der Strategie erkennt man
(Psychos)
They gotta say yes to another excess
(Psychos)
Das Mittelmaß der Dinge ihr einziger Stress
(Psychos)
They gotta say no to an average show
(Psychos)
Logical means
It ain't not what it seems
Na, na, na, na, na, na, na
Na, na, na, na, na, na, na
Für den Fall der Fälle Einsamkeit
Halten sie sich stets subtile Spiele bereit
Die Fantasie schenkt feuchte Stunden
Eine Rolex und Armani trocknet alle Wunden
Sind die neue Klasse Anarchie
Planen Hochverrat
Doch verraten sich sie
Wenn, heimlich still und mörderisch
Sie dich ziehen über den Tisch
Für alle Bürger ihre
(Psychos)
They gotta say yes to another excess
(Psychos)
Das Mittelmaß der Dinge ihr einziger Stress
(Psychos)
They gotta say no to an average show
(Psychos)
Logical means
It ain't not what it seems
Na, na, na, na, na, na, na
Na, na, na, na, na, na, na
Hey!
Yeah!
(Psychos)
They gotta say yes to another excess
(Psychos)
Das Mittelmaß der Dinge ihr einziger Stress
(Psychos)
They gotta say no to an average show
(Psychos)
Logical means
It ain't not what it seems
Na, na, na, na, na, na, na
Na, na, na, na, na, na, na
Na, na, na, na, na, na, na
Na, na, na, na, na, na, na
Ey!
Meine Textfassung beruht, falls vorhanden, auf den Textbeilagen der offiziellen Veröffentlichungen (Booklet, Inlay, Cover etc.). Allerdings wurden alle Texte abgehört und nach dem gesungenen Wort korrigiert. Bei Songs, bei denen keine Textbeilagen verfügbar sind, basiert meine Fassung ausschließlich auf dem gesungenen Wort bzw. auch auf im Internet kursierenden Versionen. Textpassagen, die im Dialekt gesungen wurden, stehen in gemäßigter Transliteration. Rechtschreibfehler, sowohl deutsche als auch englische, wurden in eklatanten Fällen korrigiert. Die Rechtschreibung beruht teils auf der zur jeweiligen Zeit gültigen (Textbeilagen), teils auf der neuen Rechtschreibung (eigene Abhörungen). Auf Satzzeichen wurde im Allgemeinen verzichtet. Für Verbesserungsvorschläge bin ich dankbar.