Song
Laufzeit
3:59 Minuten
Album
Single-Auskopplung
September 1985
Charts: #3 AUT, #4 GER, #7 SUI, #18 USA, #10 GBR
Musik, Text und Produktion
Musik: Rob & Ferdi Bolland
Text: Falco, Rob & Ferdi Bolland
Produzent: Rob & Ferdi Bolland
Offiziell veröffentlichte Mixes/Edits/Versionen
- Metternich Arrival Mix 7:38 (1985)
- Tourist Version (Incredible Grand “Tour De Vienna” Live Mix) 7:36 (1985)
- The 'Vienna Girls' Sax Mix Max 4:59 (1985)
- The 'Vienna Girls' Sax Mix Max Edit 4:17 (1985)
- Midnight Train To Vienna (The Mean Wien Mix) 5:20 (1985)
- New ‘86 Edit/Mix 4:01 (1985)
- New ‘86 Edit/Mix 7″ Version 3:30 (1985)
- Toll Free Version 3:38 (1985)
- Tourist Version Edit 4:15 (1985)
- Spencer Tobie Remix 4:03 (1991)
- Symphonic Remix 4:48 (2008)
- Parov Stelar Remix 2:55 (2017)
- Mirac & RayRay Remix 2:36 (2017)
- Motsa’s Dub Revibe 4:13 (2017)
- Ogris Debris Hotline Mix 4:45 (2017)
Offiziell veröffentlichte Liveaufnahmen
- Wien, Stadthalle 3:50 (1985)
- Berlin, Eissporthalle 4:40 (1986)
- Wien, Donauinsel 4:28 (1993)
- Wiener Neustadt, Domplatz 5:14 (Symphonic Version) (1994/2008)
- Wien, Donauinsel 4:24 (Tribute Collaboration feat. Fettes Brot) (1993/2017)
Sampling Versionen
Sterben Um Zu Leben Collaboration feat. Celo & Abdi feat. Niqo Nuevo 3:55 (1985/2018)
Sterben Um Zu Leben Instrumental Collaboration feat. Celo & Abdi feat. Niqo Nuevo 3:55 (1985/2018)
Über den Song
Dieser Song über Falcos Heimatstadt und die während der heißen Sommertage abwesende einheimische Weiblichkeit ist nach No Answer (Hallo Deutschland) schon der zweite Falco-Song in dem Telephonie als zentrales Thema vorkommt. Musikalisch ist der Song eher flach, er beginnt mit ein paar Takten des Donauwalzers bevor dann das Geräusch von gedrückten Telefontasten zu hören ist und der Beat einsetzt. Eine kleine nette Melodie setzt ein bevor dann Falco seine Texte rappt. Eine Bridge kündigt den Refrain an, der dann dem Song nochmals ein bisschen Tempo gibt. Instrumentiert ist die Nummer mit Querflöten, Saxophon und auch ein paar Gitarren.
Textlich stammt, wenn man den Produzenten glauben kann, nicht viel von Falco, der Refrain wurde unverändert übernommen, Falcos textlicher Beitrag dürfte sich in der Tat auf ein paar Ergänzungen beschränkt haben. Die Idee zu dem Song kam den Bollands als sie den alljährlichen Eurovision Songcontest im Fernsehen sahen und sich die österreichische Jury per Telefon mit "Hello, Vienna calling" meldete. Grundsätzlich geht es inhaltlich nicht um viel, es ist ein eher oberflächliches Liedchen über die Tatsache, dass die Wienerinnen über die heißen Sommertage gern mal aufs kühlere Land fahren (ist es zu heiß in dieser Stadt?), Falco kam die Idee, den Text in diesem Sinn zu verändern, als er an einem heißen Sommertag in einem Wiener Lokal saß und dort mit Freunden scherzhaft diskutierte, wohin es denn all die feschen Frauen in dieser Stadt verschlagen hat.
Falco ironisch in einem Interview mit dem englischen Melody Maker: "Everybody is going to the seaside for vacation, the city is hot and empty. It’s the story of a boy called Falco who has to stay in the city for the next month and he’s hanging about in the fruit-juice bars and is really lonely. So he picks up the phone and calls the girls back". Irgendwie wirkt der Text zu dieser Nummer lustlos, weder ist der Text stilistisch besonders ansprechend, noch passiert irgendetwas Interessantes, aber schlussendlich benötigt dieser Song auch nicht mehr als ein Namedropping von Frauen- und Ortsnamen, In Falcos Textbuch von 1985 findet man auch noch den alternativen Text "Ich schau dir auf die Rippen, Kleines", vielleicht auch eine Anspielung auf Falcos Vorliebe für superschlanke Frauen (Zitat Falco: "…groß, blond, tuberkulös"). Der Song will letztlich nicht mehr sein als er ist und in diesem Anspruch kann man auch über die (nach Rock Me Amadeus) bereits zum zweiten Mal eingesetzten Elemente einer touristischen Österreichwerbung (es sollte nicht die letzte solche Anlehnung sein) hinwegsehen.
Die Nummer wurde im September 1985 als Nachfolge-Single zu Falcos Mozart-Hommage ausgekoppelt und durch den phänomenalen Erfolg der Erstlings-Single verkaufte sich auch dieser Song weltweit sehr gut. Neben Top-5-Platzierungen im deutschsprachigen Raum schaffte er es weltweit in die Charts, in Großbritannien sogar bis auf #10 und auch in den USA stieg der Titel bis auf #18. Es ist somit nach Rock Me Amadeus die weltweit zweiterfolgreichste Nummer Falcos überhaupt. Dabei war die Auskoppelungsstrategie durchaus ungewöhnlich: so koppelte man nicht etwa gleich mal den nächsten potenziellen Hit Jeanny aus, sondern ließ zunächst dieser Nummer den Vortritt, obwohl man genau wusste, dass dies die eindeutig flachere Nummer war. Dazu Falco zum Journalisten Peter Lanz: "Die Leute sollten denken, ja, ja, nicht übel, aber lange nicht so heiß wie Rock Me Amadeus und wenn dann alle meinten, ich hätte mein Pulver damit verschossen, bringen wir Jeanny auf den Markt".
Das Cover der europäischen Single ist nicht gerade ein Glanzstück, man sieht ein Blatt Papier, auf dem neben dem Titel der Name des Künstlers im vom Album Falco 3 bekannten Schriftzug geschrieben ist. Weiter unten sieht man dann noch ein kleines Foto von Falco mit Lederjacke und gekreuzten Armen. Das gleiche Design wurde für die ebenfalls veröffentlichte Maxi-Version dieser Single verwendet, die zweite Maxi-Veröffentlichung dreht dann das Farbschema um, alles was bisher in Weiß gehalten war, ist nun schwarz, die Wirkung ist dadurch eine wesentlich bessere.
Die Covers, die unter anderem in den USA und in Japan veröffentlicht wurden, sind da schon besser, hier nahm man das Falco-Foto, machte es größer, zentrierte es und versah dieses weitaus stimmigere Sujet oben und unten mit Titel beziehungsweise Künstlernamen. Die britische Veröffentlichung verwendete ein Foto aus der Aufnahmeserie zum Album Jungen Roemer.
Das Video ist ebenfalls nicht besonders erwähnenswert (Falco im schwarzen Sakko mit rotem Hemd und weißen Adidas-Schuhen, wird in einem Cafehaus gezeigt, er telefoniert, tanzt dann mit Mädels in goldenen Kleidern und herrlich altmodischen Frisuren), interessant ist jedoch, dass das Video zu diesem Song nicht von Falcos Haus- und Hof-Videoproduzenten Dolezal&Rossacher angefertigt wurde. Dieser Umstand führte dazu, dass die beiden nach Falcos Tod (schließlich wollte man diesen Hit ja auf diversen DVD-Veröffentlichungen haben) das bestehende Bildmaterial nahmen und völlig zusammenhang- und sinnlos Aufnahmen, die sie vor ein paar Jahren für eine touristische Werbedokumentation über Wien gemacht haben, dazu schnitten. Um dann doch noch irgendwie eine thematische Verbindung zu haben, stellte man einen TV-Apparat vor das Wiener Opernhaus, filmte das und schnitt dann nachträglich Falco-Szenen aus dem Originalvideo hinein. Das Ganze sieht in etwa so lieblos aus wie es klingt, es ist schade, dass man Falcos Originalvideo aus diesem Grund bis heute nur im Internet (und auf einer längst vergriffenen amerikanischen VHS-Video-Veröffentlichung) sehen kann. Im Jahr 2010 fertigten Dolezal und Rossacher dann noch einen neuen Edit an, diesmal werden auch Schnipsel der Aufnahmen von Falcos Donauinselauftritt dazu geschnitten. Besser wird das Ganze dadurch nicht…
Von diesem Song wurden zwei Remix-Versionen angefertigt: Einerseits der "Metternich Arrival Mix" (der übrigens den europäischen Single/Album-Mix auf den amerikanischen, britischen und japanischen Ausgaben des Albums Falco 3 verdrängte und der aus dem Song ein bisschen das Tempo rausnimmt, ihn dafür aber auch ein bisschen härter und elektronischer macht und ihm ein paar zusätzliche Textzeilen spendiert). Dieser Remix diente als Basis für den internationalen ’86 Single Edit. Andererseits wurde die skurrile "Tourist Version" produziert, in der ein (im breitesten US-amerikanischen Slang sprechender) Fremdenführer Touristen akustisch Wiens Sehenswürdigkeiten näherbringt, bevor dann am Schluss ein Besuch eines Falco-Konzert ansteht. Dabei wurden einfach Studio-Aufnahmen mit einem Live-Effekt gemischt und Publikumsgeräusche dazu gemischt. Von dieser Version wurden in Kanada zwei Single-Edits angefertigt, beide Mixes sind mittlerweile sehr schwer zu bekommen.
Was bei diesen Mixes auffällt: Falco singt nicht mehr "…du kannst auf mich verzichten, nur auf Luxus nicht", sondern "…du kannst auf Geld verzichten, nur auf Luxus nicht". Auch ein paar zusätzliche Textzeilen wurden für diese Remixes verwendet. Ebenfalls interessant sind zwei weitere Dub-Mixes die veröffentlicht wurden – der "Vienna Girls Sax Mix Max", in der ein Saxophon sehr prominent die Melodieführung übernimmt und der "Midnight Train (Wien Mean)" Mix, der rein instrumental mit Elementen aus der "Tourist Version" spielt. Zwar wurde dieser Mix nicht als solcher, sondern als quasi eigenständiger Song aufgeführt, da die Nummer aber nicht mehr ist als ein Herumexperimentieren mit Versatzstücken aus den diversen anderen Mixen, betrachte ich diesen Titel als Remix.
1991 wurde von Spencer Tobie für das Falco-Album The Remix Hit Collection ein neuer Remix angefertigt, dieser ist jedoch einer der schlechteren auf diesem Album: der neue, harte Beat passt nicht wirklich zu dem Song und irgendwie hat man das Gefühl, der Remixer ist mit dem Song nicht ganz klargekommen. Dieser Verdacht wird verstärkt, als dass zur Hälfte des Remixes auf einmal ein extrem unpassendes Sample von Der Kommissar eingebaut wird – da hätte wohl jemand gerne einen anderen Song remixt, oder?
2008 enstand ein Symphonic-Remix und 2017 wurden insgesamt vier Remixes im Rahmen des JNG RMR-Projekts beziehungsweise der Veröffentlichung von "Falco 60" produziert (von Parov Stelar, Motsa, Ogris Debris und Mirac & RayRay). Ein Jahr später kam eine absolut verzichtbare Samplingversion von Celo & Abdi feat. Niqo Nuevo für das Album Sterben Um Zu Leben dazu.
Live ist auch dieser Song ein Fixpunkt in allen Falco-Tourneen gewesen.
Alles in allem ist der Song ein echter Ohrwurm, nicht wirklich mit viel Substanz oder Tiefe, aber es ist sicherlich eine der besseren Singles von Falco und sicherlich (auch durch den vorhergegangenen Erfolg von Rock Me Amadeus) einer seiner kommerziell erfolgreichsten Hits.
Text
Hello, Vienna calling
Hello, Vienna calling
Cha
Hello, Vienna calling
Cha, Cha
Hello, Vienna Calling
Hello, Vienna Calling
Talking about
Stella sitzt in Rio
Stella liegt in Tokyo
Männer fragen sie nach Feuer
Nach dem anderen sowieso
Sugar Chris dich sehr vermisst
Dein Bein und dein Gesicht
Du kannst auf mich verzichten
Nur auf Luxus nicht
Womit spielen kleine Mädchen heute, hier und dort und da
Und in Tucson, Arizona, Toronto, Canada
Wien, nur Wien, du kennst mich up, kennst mich down
Du kennst mich
Nur Wien, nur Wien, du nur allein
Wohin sind deine Frauen?
Ohoho, operator
So alone am I
Ohoho, operator
Need you to come tonight
Hello, Vienna Calling
Hello, oh oh, oh, Vienna Calling
Two, one, zero
Der Alarm ist rot
Wien in Not
Cha cha cha
Vienna Calling
Oh Oh
Vienna Calling
Oh Oh
Und plötzlich heißt Maria Marilyn
Und Eva heißt Yvonne
Ein junger Bogart hängt dir an den Lippen, Kleines
Und sagt komm
Die Lockenpracht wird abgemacht
Die Tänzer sind gestoppt
Es ist 4 Uhr 45
Nun wird Position geprobt
Womit spielen kleine Mädchen heute, hier und dort und da
Ob in Tucson, Arizona
Toronto, Canada
Wien, nur Wien, du kennst mich up, kennst mich down
Du kennst mich
Nur Wien, nur Wien, du nur allein
Wohin sind deine Frauen?
Ohoho, operator
So alone am I
Ohoho, operator
I need you here tonight
Hello, Vienna Calling
Hello, oh oh, oh, Vienna Calling
Two, one, zero
Der Alarm ist rot
Wien in Not
Cha cha cha
Vienna Calling
Oh Oh
Vienna Calling
Oh Oh
Hello, Vienna Calling
Hello
Cha, cha, cha
Wien in Not
So in Not
Hey, hey, hey, hey, hey
Two, one, zero
Der Alarm ist rot
Wien in Not
Vienna Calling
Cha, cha, cha
Hello, Vienna Calling
Wien in Not
Wien in Not
Zusätzlich verwendete Textbausteine in alternativen Mixes/Edits/Versionen
Metternich Arrival Mix & Tourist Version & New 86 Mix/Edit & Spencer Tobie Remix & Symphonic Remix
& Parov Stelar Remix & Mirac&RayRay Remix & Motsa’s Dub Revibe & Ogris Debris Hotline Mix
Bella sitzt in Rio
Cathy liegt in Tokio
Du kannst auf Geld verzichten
Nur auf Luxus nicht
Metternich Arrival Mix & Tourist Version & Spencer Tobie Remix & Symphonic Remix & Parov Stelar Remix
& Mirac&RayRay Remix & Motsa’s Dub Revibe & Ogris Debris Hotline Mix
Trinke ganz inkognito
Mit unser aller Freund Carlo
An der Oper
Left side down
Oder was weiß ich wo
Metternich Arrival Mix:
The return of the Wilde Bube
It means:
The Wilde Bube strikes again
And every mother should know: Danger, danger
He’s back
He’s back in town
Incredible Grand "Tour De Vienna" Live Mix (Tourist Version):
Ladies and gentlemen, we are now approaching Vienna Airport
Please fasten your seatbelts and refrain from smoking
On behalf of Captain Hölzel and his crew we hope you’ve had a pleasant flight with Austrian Airlines
And that your stay in Vienna will be a pleasant one
Thank you and bye bye
Hi there!
I’d like to welcome all of you to the beautiful city of Vienna
Our bus is ready to leave
Please follow me quickly for a guided tour through this beautiful city
Again: welcome to Vienna
As we go along, I will be showing you the various attractions in our fair city
On your left you can see the wellknown Vienna town hall, known in German as the Rathaus
As we come around the corner, you will notice the Musikvereinsaal
Where the Wiener Sängerknaben are rehearsing at this very moment
On to the Staatsoper where the world famous Vienna waltzers are performed
Holy sheep shit, mister, what’s that over there?
That, my friend, is the Schönbrunn
This is where hords of pop fans would come to see young Wolfgang Amadeus Mozart
Perform his well-known smash hits
This is the end of the tour
Please get off the bus as we reach our final destination, the Stadthalle
Inside we’ve got a special treat for you
The pride of Austria, our very own Falco!
We want Falco!
Meine Textfassung beruht, falls vorhanden, auf den Textbeilagen der offiziellen Veröffentlichungen (Booklet, Inlay, Cover etc.). Allerdings wurden alle Texte abgehört und nach dem gesungenen Wort korrigiert. Bei Songs, bei denen keine Textbeilagen verfügbar sind, basiert meine Fassung ausschließlich auf dem gesungenen Wort bzw. auch auf im Internet kursierenden Versionen. Textpassagen, die im Dialekt gesungen wurden, stehen in gemäßigter Transliteration. Rechtschreibfehler, sowohl deutsche als auch englische, wurden in eklatanten Fällen korrigiert. Die Rechtschreibung beruht teils auf der zur jeweiligen Zeit gültigen (Textbeilagen), teils auf der neuen Rechtschreibung (eigene Abhörungen). Auf Satzzeichen wurde im Allgemeinen verzichtet. Für Verbesserungsvorschläge bin ich dankbar.