Kompiliertes Album

Verdammt Wir Leben Noch

Oktober 1999
Reverso Musikproduktions GmbH
BMG Berlin
Charts: #1 AUT, #35 GER

Über das Album

Im Oktober 1999, rund eineinhalb Jahre nach Falcos Tod, erschien das erste kompilierte Album, die erste Zusammenstellung von Nummern, die Falco zu Lebzeiten (in unterschiedlichen Phasen seiner Karriere und in unterschiedlichen Finalisierungsabstufungen) aufgenommen, aber nicht veröffentlich hat. Dabei handelte es sich um einen gemeinsamen Release der Plattenfirmen EMI, BGM, Hansa und GIG Records da keines der Labels allein genügend Material für eine solche albumfüllende Kompilation hatte. Auf den Longplayer (dessen Titel übrigens, ebenso wie beim gleichnamigen Song, grammatikalisch falsch ohne Beistrich nach dem ersten Wort geschrieben wird) wurden Titel aus vier verschiedenen Schaffensperioden Falcos genommen.

Zwei Tracks (Poison und Qué Pasa Hombre) stammen von 1987, aus den „Aya“-Sessions mit Gunter Mende und Candy Derouge. Damals wurden insgesamt neun Nummern produziert, zu Falcos Lebzeiten jedoch nur vier davon (Read A Book, Walls Of Silence, Solid Booze und Sand Am Himalaya) auf dem schlussendlichen Wiener Blut genannten Album verwendet. Die restlichen drei damals aufgenommenen Lieder (Nuevo Africano, The Spirit Never Dies und Kissing In The Kremlin) wurden erst weitere zehn Jahre später auf dem zweiten kompilierten Album The Spirit Never Dies erstmals veröffentlicht.

Drei Nummern (Fascinating Man, We Live For The Night and From The North To The South) stammen aus Falcos Zusammenarbeit mit den Bollands. Man muss hier jedoch anmerken, dass diese Titel lediglich Sample-Songs darstellen, die aus zwei bereits 1992 veröffentlichten Liedern (Genie Und Partisan (A Fascinating Man) und Metamorphic Rocks) zusammengebastelt wurden. Die Originalsongs waren damals auf dem Album „Darwin – The Evolution“ der Bollands (die dafür unter dem Namen The Bolland Project firmierten) enthalten.

Weitere vier Songs (Verdammt Wir Leben Noch, Die Königin Von Eschnapur, Europa und Ec Ce Machina) kommen aus Aufnahmen, die Falco 1995 mit Thomas Rabitsch und Tom Lang, beide Mitgliedern seiner Live-Band, angefertigte hat. Einer dieser Nummern (Ec Ce Machina) erschien bereits 1995 auf Tom Langs Album „Mediator“, 1999 wurde dann ein neuer Remix für dieses kompilierte Album angefertigt.

Ein weiterer Titel, Krise, wurde von Falco im November 1997 ebenfalls mit Thomas Rabitsch und Tom Lang aufgenommen und gilt als die letzte Nummer, die Falco kurz vor seinem Tod eingespielt hat. Es ist jedoch anzunehmen, dass zumindest Bestandteile dieses Track erst nach Falcos Tod komponiert und hinzugefügt wurden, es dürfte sich hier also um einen Sample-Song handeln.

Die zwei anderen Songs auf dem Album sind Remixes des Titelsongs beziehungsweise von Der Kommissar (der hier in dem ein Jahr vorher entstandenen ‚Club 69 Radio Mix‘ vorliegt).

Das Album hatte bei der Veröffentlichung durchaus Erfolg, in Österreich gelangte es an die Spitze der Chars, in Deutschland platzierte sich die Songzusammenstellung auf #35.

Auch Singles wurden ausgekoppelt: zunächst der Titelsong Verdammt Wir Leben Noch (der auf #26 in den österreichischen Charts kletterte und zu dem von Dolezal und Rossacher auch ein Videoclip produziert wurde), ein paar Monate nach Erscheinen des Albums dann auch noch Europa. Neun Jahre später (im Zuge der Promotiontätigkeit für das Album Symphonic) wurde dann auch noch Die Königin Von Eschnapur als Single auf den Markt gebracht.

Das Album erschien 1999 lediglich im damals dominierenden CD-Format, die Texte, die im Booklet abgedruckt sind, scheinen weniger auf Falco-Manuskripten zu beruhen, sondern wirken eher wie abgehört und von am Projekt Beteiligten aufgeschrieben. Das Booklet des Albums ist sehr minimalistisch – am Frontcover ist vor schwarzem Hintergrund lediglich der dunkelblau umrandete Titel- und Künstlername ersichtlich. Am Backcover wurde rechts ein Photo von Falco aus den 1984 gemachten Sessions zum Album Junge Roemer verwendet, rechts daneben stehen die Songinfos. Im Booklet sind Photos von Falco in unterschiedlichen Schaffensperioden abgedruckt. Auch Kommentare von Markus Spiegel, dem Executive Producer, und Thomas Rabitsch, dem Produzenten, sind enthalten, bieten aber wenig Wissenswertes.

Sieben der zehn Songs wurden 1999 von Thomas Rabitsch produziert, die drei Bolland-Sample-Songs wurden von den beiden holländischen Brüdern selbst neu gemischt. Diese Produzentenwahl wurde wohl deshalb getroffen, um diesem zusammengestellten Album den dringend benötigten Hauch von Authentizität zu geben, schließlich waren sowohl die Bollands als auch Rabitsch enge musikalische Begleiter Falcos während dessen Karriere. Auch die Auswahl von Markus Spiegel, Falcos Entdecker, als Executive Producer diente diesem Glaubwürdigkeitsanspruch.

Rabitschs Aufgabe war dabei sicherlich eine delikate: einerseits musste er laut eigenen Angaben „das Material sichten und jene Songs auswählen, von denen (er) der Ansicht war, dass man sie guten Gewissens veröffentlichen kann“. Diese Aussage betrifft höchstwahrscheinlich das Material von 1987: Es ist davon auszugehen, dass bereits 1999 sämtlich damals aufgenommenen Songs (also auch die erst zehn Jahre später auf den Markt gebrachten Lieder Nuevo Africano, The Spirit Never Dies und Kissing In The Kremlin) vorlagen und Rabitsch diese aus unbekannten Gründen (wahrscheinlich aus qualitativen Erwägungen) aussortiert und als nicht für eine Veröffentlichung würdig betrachtet hat.

Auch bezüglich der Session von 1997 dürfte Rabitsch selektiert haben: so produzierte er zwar den Titel Krise fertig, es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass auch die Nummer Dada Love (die 2009 auf dem zweiten kompilierten Album The Spirit Never Dies veröffentlicht wurde) aus Bestandteilen dieser Aufnahmen kurz vor Falcos Tod stammt. 1999 dürfte Rabitsch diese Elemente als zu dürftig für die Fertigstellung eines Songs daraus angesehen haben, vielleicht waren die geschnittenen Textzeilen aber auch ursprünglich Bestandteil eines einzigen Lieds.

Eine weitere Herausforderung lag sicherlich auch in der Tatsache, dass die Nummern einen unterschiedlichen Finalisierungsgrad aufwiesen: So waren die 1987-Songs höchstwahrscheinlich bereits fertig produziert, während sich die Tracks, die Rabitsch 1995 mit Falco aufgenommen hatte, wohl eher noch im Demo-Stadium befanden. Das 1997 entstandene Krise dürfte wohl noch weniger definiert und abgeschlossen gewesen sein, hier scheint es sich vielmehr um Experimente und Spielereien gehandelt zu haben, die Falco kurz vor seinem Tod mit seinem Bandleader probiert hat. Vor allem der Refrain erscheint nachträglich hinzugefügt und macht diesen Track so zumindest teilweise zu einem Sample-Song.

Die drei Bolland-Songs (die ja eigentlich nicht mehr sind als Remixes von zwei anderen, bereits veröffentlichten Nummern) wurden von Rob und Ferdi Bolland produziert, es liegt der Verdacht nahe, dass dies geschah, weil Rabitsch mit diesen Sample-Songs nicht in Verbindung gebracht werden wollte.

Gemäß dem Format dieses Albums (und trotz Rabitsch Versuch, einen halbwegs einheitlichen Sound über das ganze Album zu legen) ist es ein holpriges Hörvergnügen: zu sehr unterscheiden sich die Songs in Qualität, Sound und Produktion. Während sich die 1987 entstandenen Nummern in die Riege der bereits 1988 veröffentlichten, sehr melodiös-schlagerhaften (Poison) beziehungsweise radiofreundlichen Rap-Rock-formatig (Qué Pasa Hombre) produzierten Mende/Derouge-Songs einreihen und nicht über Mittelmaß hinauskommen, bieten die 1995 aufgenommenen Rabitsch/Lang-Songs deutlich mehr Faszination. Hier hört man einen Falco, der beim Verfassen der Texte durchaus in guter Form war und der mit seinen Bandkollegen einen zwar weniger internationalen, aber deutlich authentischeren Sound ausprobiert hat. Es ist kein Wunder, dass Falcos Plattenfirma EMI diese zu Falcos Lebzeiten als nicht veröffentlichungswürdig angesehen hat, es fehlt das kommerzielle Potential und außerhalb von Österreich hätten die Songs wohl niemanden interessiert. Dennoch sind drei dieser Lieder (Verdammt Wir Leben Noch, Die Königin Von Eschnapur und Ec Ce Machina) die Highlights dieses Albums, Europa hingegen ertrinkt im Schwulst und im Pathos, musikalisch noch mehr als textlich. Das 1997 wohl im Rahmen eines lockeren Probierens und Experimentierens im Studio entstandene Techno-Breakbeat-Stück Krise klingt wie nachträglich zusammengesetzt, es weist wenig Interessantes auf. Sämtliche Titel wurden 1999 von Rabitsch dann neu gemischt beziehungsweise fertig produziert, laut Booklet wurden dabei neue Spuren für die Keyboards, die Gitarren, die Trompeten, das Schlagzeug und auch für die weiblichen Chöre neu aufgenommen.

Die drei Sample-Songs der Bollands stellen einen ersten Tiefpunkt im Umgang mit Falcos Werk nach seinem Tod dar: gerade einmal ein Jahr nach seinem Ableben sind sich die Brüder nicht zu blöd, aus zwei bereits veröffentlichten Songs drei angeblich neue Nummern zu kreieren. Während Fascinating Man gerade noch als Remix von Genie Und Partisan (A Fascinating Man) durchgehen kann, weil hier sowohl textlich als auch musikalisch noch ein gewisser Bezug zum Original besteht, drehen die Bollands die Unverschämtheitsschraube bei We Live For The Night und From The North To The South deutlich an. Hier werden fragmentarisch ein oder zwei Textzeilen aus den beiden Darwin-Songs verwendet und diese in endloser Wiederholung und unter Beimengung von neu geschriebener Musik und Texten (die die beiden Holländer im Refrain selbst singen) zu zwei neuen Tracks zusammengestoppelt.

Es ist der erste weitgehende Tabubruch bei Veröffentlichungen nach Falcos Tod: natürlich kann man über die Neuabmischung und Fertigstellung der 1987, 1995 und 1997 aufgenommenen Songs auf diesem Album unterschiedlicher Meinung sein, aber zumindest haben diese Songs einen Kern, eine Basis, von der man sagen kann, dass Falco diese zu Lebzeiten mitkonzipiert hat. Zusätzlich haben die Bollands zu dieser Zeit dann auch noch weitere solcher schauderhaften Sample-Songs produziert und teilweise auch semi-offiziell (Where Are You Now?) oder inoffiziell veröffentlicht (die so genannten „Bolland-Tapes“, die ab 2000 im Internet auftauchten, dazu gehören die Sample-Nummern Angst, Change, Extravaganza, Just An Illusion und New York City Girls).

Rückblickend betrachtet muss man feststellen, dass diese Grenzüberschreitung (die Verwendung von neu angefertigten Sample-Songs) das Tor geöffnet hat für einen eskalierend respektlosen posthumen Umgang mit Falcos musikalischem Werk: als Höhepunkt einer solch geringschätzigen, ungenierten und unehrlichen Behandlung kann zweifellos das 2009 erschienene Kompilationsalbum The Spirit Never Dies angesehen werden, auf dem dann neu komponierte Intros und Outros beziehungsweise, noch frecher, sinnfrei zusammengestellte Textfragmente, die zu neuer Musik dazu gemischt wurden,  zu finden sind. Auch dass man rund um solche Veröffentlichungen wenig glaubhafte Geschichten (Wasserschaden) erfindet und fälschlicherweise zu unveröffentlichten, authentischen Songs ebenso unplausible Zusammenhänge mit früheren Falco-Hits herstellen versucht (The Spirit Never Dies) hat höchstwahrscheinlich nichts mit der Jeanny-Saga zu tun) sind Folgen einer derart enthemmten und grenzenlosen Respektlosigkeit.

Und natürlich stellt sich bei diesem Album die Frage, wie die drei Sample-Songs der Bollands ihren Weg auf die LP finden konnten: wussten die Beteiligten von der Künstlichkeit dieser Nummern? Oder haben die Bollands diese Tracks als unveröffentlicht und in den Archiven in Holland schlummernd verkauft? Ich bin der Meinung, dass der Umstand, dass die drei Bolland-Lieder auf dem Album lediglich Remixes sind, bei der Zusammenstellung des Albums den meisten Beteiligten sehr wohl bewusst gewesen sein muss. Selbst wenn die Bollands versucht hätten, den Plattenfirmen beziehungsweise dem Executive Producer diese drei Songs als „unentdeckte, neue Falco-Nummern“ zu verkaufen: sowohl die musikalische als auch die textliche Struktur aller dieser Nummern verrät innerhalb kurzer Durchhörzeit, dass es sich hier keinesfalls um authentische, originäre Lieder handeln kann. Es liegt also der Schluss nahe, dass man diese Sample-Songs sehr bewusst mit auf das Album genommen hat. Man wollte damit wohl einerseits die Anzahl an Tracks, andererseits auch die Laufzeit des Albums erhöhen beziehungsweise verlängern. Auch die Hinzunahme von zwei Remixen macht dies deutlich. All diese Ausdehnungstricks hinterlassen einen unnötig fahlen Nachgeschmack.

Diesen bemerkten auch die Medien, die bei der Veröffentlichung des Albums nicht gerade begeistert waren. Das Magazin News stellt fest, dass „der Tod ein erstklassiger Marketingfaktor ist“, der Kurier hört Titel, die „aus gutem Grund bisher nie veröffentlicht wurden: sie sind durchschnittlich“. Auch wird die Verkaufsstrategie kritisch gesehen: „Hier geht es nicht darum, „im Sinne Falcos“ unentdeckte künstlerische Großtaten einer an Falco-Unterversorgung leidenden Öffentlichkeit zuzuführen, sondern ausschließlich ums Geschäft. Und das könnte man wenigstens offen sagen“. Auch das Libro-Magazin ist nicht angetan: „War es wirklich nötig, so bald nach dem Tod des Künstlers dieses Album auf den Markt zu bringen? Was ist der eigentliche Grund, unveröffentlichte Falco-Songs doch rauszubringen? Die CD wurde nach dem Kraut-und-Rüben-System zusammengestellt, die Restlverwertung ist gestartet“.

Das Profil schreibt über den Entstehungsprozess des Albums und über interessante Details hinsichtlich des vorliegenden Songmaterials: „(Die Plattenfirmen) übergaben nach Absprache mit der Nachlassverwaltung alles vorhanden Material an Thomas Rabitsch. Rabitsch hatte zwanzig Jahre lang als Keyboarder mit Falco gearbeitet, betreibt ein eigenes Tonstudio, sichtete das Material und wählte jene Songs aus, von denen er der Ansicht war, dass man sie guten Gewissens veröffentlichen könne. Übrig sind nur noch „ein paar Demos, aus denen man mit Bauchweh etwas zusammenschustern“ könnte, aber das möchte er (Rabitsch; Anmerkung) nicht. Auch Falco-Entdecker Markus Spiegel hat noch „ein oder zwei Titel“, die er aber eigentlich lieber nicht auf den Markt bringen möchte. Rabitsch gibt ohne Umschweife zu, dass Falco diese Songs „zu Lebzeiten bestimmt nicht herausgebracht hätte“ – die meisten davon wurden für eine Platte aufgenommen, aussortiert und nicht fertig produziert“. Diese Zitate geben einen aufschlussreichen Einblick über das Material das 1999 vorlag: so scheint die Aussortierung, die Rabitsch beschreibt, die 1987-Songs zu betreffen und man kann auch schlussfolgern, dass die Demos von Rabitsch und Spiegel dann zur Nummer Krise (und 2009, auf dem Album The Spirit Never Dies) eventuell auch zu Dada Love zusammengestellt wurden.

Das Profil schreibt weiter: „(Das Album ist) resignativ, auch wenn der Sound, im funkigen Falco-Stil, hymnisch-rhythmische Harmonie vermittelt. Es findet sich nichts Außergewöhnliches auf der CD, kein Hit, nichts, das man bisher vermisst hätte, das ein neues Licht auf Falco werfen würde. Die Titel fügen sich bruchlos ins Falco-Oeuvre ein, ins späte halt. Es ist kein herausragender Falco, der da präsentiert wird, aber er blamiert sich auch nicht: Als posthume Vervollständigung seines Schaffens funktioniert die CD durchaus“. Am kritischsten ist der Musikexpress: „Es ist definitiv die Zeit der Untoten. Für die Veröffentlichung von mittlerem bis minderwertigem Material, das zu Lebzeiten der Künstler nicht aus den Archiven gekommen ist, braucht es schon eine Rechtfertigung: Am besten schlägt man reichlich Schaum um geldgierige, nicht autorisierte Leichenfledderei, legt selbst Beweise für autorisierte Erblassertum aus hehren Motiven vor und macht dabei so viel Lärm, dass die Frage untergeht, ob es denn noch wirklich Veröffentlichenswertes gibt. Zombiemusik at its best. Zu opulentem, optimistischen Hoppla-jetzt-komm-ich-Arrangement rappt stotter-rappt sich der Falke durch Wehleidigkeit und Anbiederung. Wenn sich der Falke dabei im Grab umdreht, wird man sagen, er tanze“. Auch der Chelsea Chronicle ist mäßig euphorisiert: „Schon der Titel ist geschmackslos. Falco wird schon gewusst haben, warum er diese Songs nicht veröffentlichen wollte. Die meisten Songs klingen so, dass man das glauben muss. Nicht schlecht, aber halt mittelmäßiges Falco-Material, das mit (seinen Hits) nicht mithalten kann. Das Beste Falco-Album schlechthin, wie uns die Werbung einredet, ist es sicher nicht“.

Trotz all dieser berechtigten Kritik: natürlich ist es für Falco-Fans dennoch interessant, unveröffentlichte Songs zugänglich gemacht zu bekommen – aus genau diesem Grund haben solche Alben mit zu Lebzeiten in Archiven liegenden, verworfenen Stücken sehr wohl ihre Existenzberechtigung. Aber es wäre wohl klüger gewesen, 1999 auf diese Sample-Songs der Bollands zu verzichten und auch auf die beiden Remixes. Stattdessen hätte man bereits damals die, dann erst zehn Jahre später auf der zweiten Kompilations-LP The Spirit Never Dies auf den Markt gebrachten Nummern Nuevo Africano, The Spirit Never Dies und Kissing In The Kremlin verwenden könnten (diese lagen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bereits damals vor, die Wasserschadengeschichte mit der angeblichen Neuentdeckung von 2009 ist wenig glaubhaft). Dann hätte man alle fünf Tracks aus den Mende/Derouge-Sessions von 1987 auf einen Schlag dabeigehabt. Gemeinsam mit den drei unveröffentlichten Songs von 1995, Ec Ce Machina, das ja bereits im selben Jahr auf Tom Langs Soloalbum veröffentlicht worden ist und Krise von 1997 hätte man ein Album auf die Beine stellen können, dass neun wirklich unveröffentlichte Songs umfasst hätte und wesentlich authentischer gewesen wäre.

Beteiligte

Songs 1, 2, 4, 7 and 9:
Produced by Falco, Thomas Rabitsch, Thomas Lang, Dietmar Tinhof
Song 7: original version produced 1995 by Thomas Lang
Mixed by Dietmar Tinhof at  T.R. Studio 1995/99
Keyboards: Thomas Rabitsch
Drums: Thomas Lang (Song 7)
Drum programming: Thomas Lang (Song 9)
Guitars: Konrad Schrenk, Peter Pauk Skrepek, Pogo (Song 7)
Bass: Bertl Pistracher
Moog bass: Thomas Rabitsch (Song 2)
Bass programming: Bernhard Schedelberger (Song 7)
Loop solo: Dietmar Tinhof
Female vocals: Sandra Pires (Song 7), Daniela Bauer (Song 9)
Chorus: Bernhard Rabitsch, Hansi Lang, Anzo Morawitz, Andy Freund, Gary Lux, Christian Deix, Thomas Rabitsch (Song 4)
Loop programming: Dietmar Tinhof

Songs 3 and 6:
Original track produced 1987 by Gunther Mende & Alexander C. Derouge
New version arranged and produced 1999 by Thomas Rabitsch & Dietmar Tinhof
Mixed by Dietmar Tinhof at  T.R. Studio
Keyboards: Thomas Rabitsch
Guitars: Milan Polak (Song 6)
Trumpet: Berhard Rabitsch
Additional drums: Mario Lackner
Female chorus: Yuci Janoska (Song 6)
Programming: Dietmar Tinhof
Chorus: Thomas Rabitsch & Bernhard Rabitsch

Songs 5, 8 and 10:
Original tracks produced 1992 by Rob & Ferdi Bolland
New versions produced, arranged and mixed 1999 by Rob & Ferdi Bolland
Recorded and mixed at Bolland Studios Balicum Holland
Backing vocals, keyboards, sample- & computer programming, accoustic guitars, bass: Rob & Ferdi Bolland
Electric guitars: Bert Meulendijk
Female backing vocals: Lisa Boray
Additional live drums & overdubbing: The Bolland Band
Engineered by Bolland Studios Tech Team